Die Zinsen auf Sparkonten sind niedrig wie nie und für eine Geldanlage vollkommen uninteressant. Da werden selbst die Leute auf Aktien aufmerksam, die sich sonst niemals dafür interessiert hätten. Allerdings ist die Geldanlage in Aktien ein klein wenig komplizierter als die Einzahlung auf ein Sparbuch.
Was müssen Neueinsteiger beachten?
Man muss schon Glück haben, möchte man in diesen Tagen mehr als ein Prozent Zinsen auf Festgeld- oder Tagesgeldkonten bekommen. Da werden selbst risikoscheue Naturen nervös und denken über Aktienkäufe nach. Schließlich ist es auch keine Lösung, sein Geld dauerhaft unverzinst auf einem Girokonto herumliegen zu lassen. Wer es nicht übertreibt und plötzlich den Zocker in sich entdeckt und auslebt hat, sofern er einige Dinge beachtet, gute Chancen mit Aktien dauerhaft Geld zu verdienen. Selbst konservative und äußerst vorsichtige Berater raten zu Aktienkäufen, wenn man für eine ausreichende Streuung sorgt und einige Monatsgehälter sicherheitshalber auf einem Tages- oder Festgeldkonto parkt, um bei unerwarteten Ausgaben nicht zu Notverkäufen an der Börse gezwungen zu sein. Dabei geht es allerdings um langfristige Geldanlagen. Für kurzfristige Investitionen, beispielsweise für den Kauf eines Autos Geld anzusparen, sind Aktien dagegen vollkommen ungeeignet.
Um mit Aktien zu handeln benötigt man zuallererst ein Wertpapierdepot, daran führt kein Weg vorbei. Die Zeiten, in denen die Bank dem Anleger die Aktien als effektive Stücke überreicht hat, sind definitiv vorbei. Niemand drück einem heute irgendwelche Wertpapiere in die Hand, damit er diese mit nach Hause nehmen kann. Möchte man heute mit Aktien handeln und sie nicht zur Dekoration oder zu Sammlerzwecken kaufen benötigt man ein Wertpapierdepot. Da liegen auch keine Aktien drin, sie werden aber über das Depot verwaltet. Über das Depot werden gekaufte Aktien hinzu gebucht, Verkaufte entsprechend abgebucht. Das System ist vergleichbar mit Ihrem Girokonto. Da gibt es ja auch nirgendwo ein Fach, in dem Ihr Geld in gedruckten Scheinen liegt. Ein solches Wertpapierdepot kann man im Internet bei einem Online-Broker oder einer Online-Bank sowie bei jeder Filialbank an Ihrem Wohnort oder der Umgebung eröffnet werden.
Als feste Regel kann sich jeder Anlageinteressierte merken, dass Aktienhandel und Wertpapierdepots im Internet billiger sind als bei Filialbanken. Dafür bekommt man bei den Filialbanken Hilfe und – sofern man möchte – Beratung. Fairerweise muss man sagen, dass die Vergangenheit gezeigt hat, dass man ohne Beratung nicht selten besser gefahren ist. Finanzberater weisen darauf hin, dass die Entscheidung nicht nur eine Kostenfrage sei, sondern auch was der Anleger will. Natürlich sind die Gebühren und Entgelte wichtig. Aber genauso wichtig ist die persönliche Entscheidung, ob man eine persönliche Beratung wünscht oder lieber auf die meist verkaufsfördernden und produktbezogenen Beratungen verzichten kann.
Bei dem notwendigen Broker- und Kostenvergleich muss unbedingt auf die Ordergebühr und die Depotgebühr geachtet werden. Die Preisspannen, die zwischen den einzelnen Brokern liegen sind dabei teilweise gewaltig. Die günstigsten unter ihnen verlangen, vom Volumen unabhängige 5,90 Euro für eine Transaktion, während bei anderen, speziell bei größeren Volumen, dann bis zu 50 Euro und mehr fällig werden. Da müssen schon ordentliche Kursgewinne eingefahren oder Dividenden ausgeschüttet werden. Zumal die gleichen Gebühren beim Verkauf nochmals fällig werden, sofern man in der Zwischenzeit nicht den Broker gewechselt hat. Auf die Gebühr des Brokers, dass muss unbedingt ebenfalls bedacht werden, wird noch die Börsengebühr aufgeschlagen, auf die der Broker keinen Einfluss hat und der von diesem in der Regel 1:1 weiterbelastet wird. Der Nachteil bei einigen dieser preiswerten Broker besteht darin, dass die Anzahl der verfügbaren Fonds oder Handelsplätze bei Aktien nicht ganz so umfangreich ist wie bei den etwas teureren. Das betrifft dann jedoch wieder das Thema „Man muss wissen was man will“. Wer nicht rund um den Globus zocken möchte und mit den wichtigsten Basiswerten auskommt, ist bei den preiswerteren Brokern durchaus gut aufgehoben.
Eine Depoteröffnung ist einfach und schnell erledigt
Wer das Wertpapierdepot bei seiner Filialbank eröffnen möchte, muss dazu lediglich seinen dortigen Kundenberater ansprechen. Dieser muss ein ausführliches Beratungsgespräch mit Ihnen führen, welches auch entsprechend von ihm protokolliert werden muss. Für dieses Gespräch müssen Sie als Anleger, da der Bankberater verpflichtet ist Ihre Identität zu überprüfen, Ihren Reisepass oder Personalausweis mitbringen. Sollten Sie dagegen Ihr Depot bei einem Online-Broker eröffnen wollen, können Sie sich sämtliche Unterlagen direkt von der Webseite des Anbieters herunterladen oder per Post zusenden lassen.
Auch gegenüber einem Online-Broker sind Sie bei einer Depoteröffnung verpflichtet, Ihre Identität zu beweisen. Das ist bei einem Internetbroker persönlich nicht möglich, daher wird hierfür das sogenannte Post-Ident-Verfahren angewendet. Bei diesem Verfahren überprüft der Mitarbeiter einer Postfiliale, stellvertretend für den Broker, die Identität des Anlegers. Dieser hat bei dem Mitarbeiter der Postfiliale ebenso seinen Reisepass oder Ausweis vorzulegen, wobei vom Mitarbeiter der Post diese Identität auf den vorausgefüllten Unterlagen für die Depoteröffnung bestätigt wird. Um jegliche Manipulation auszuschließen werden die Unterlagen anschließend direkt von der Post an den Online-Broker verschickt, der Antragsteller des Depot erhält lediglich eine Kopie mit dem Inhalt der eingetragenen Daten.
Sobald diese verwaltungstechnischen und gesetzlich geforderten Abläufe erledigt sind, wird das Depot durch den Broker bzw. die Bank eröffnet, und der Anleger bekommt sämtliche notwendigen Unterlagen zugesandt. Dazu gehören unter anderem die Tan- und Pin-Nummern, die auch beim normalen Online-Banking zur Anwendung kommt. Sobald man alles zusammen hat, kann man mit dem Aktienhandel beginnen.
Wählen Sie die richtigen Aktien aus
Neben sämtlichen technischen Details zur Depoteröffnung gehört es natürlich zu den wichtigsten Fragen überhaupt, welche Aktien man denn kaufen soll. Das Thema ist keineswegs nebensächlich. Die Frage ist keineswegs unbedeutend und konzentriert sich keineswegs auf die eine oder andere Aktiengesellschaft. Es geht auch darum, eine möglichst breite Streuung in seinem Depot zu erreichen. Statistisch ist längst mehrfach nachgewiesen, dass man mit einer breiten Aktienstreuung, ohne dabei Schnäppchensuche zu betreiben, am besten fährt. Das ergibt sich allein schon daraus, dass es für Laien nahezu unmöglich ist die Schnäppchen zu entdecken und es mehr oder weniger unmöglich ist über die einzelnen Aktien besser informiert zu sein als der Markt an sich und daraus gleichzeitig noch gute Gewinne zu erzielen.
Mit diesem Pessimismus muss man keineswegs konform gehen, dennoch ist das Streuen das A und O eines Depots und dem Werterhalt. Diese notwendige breite Streuung erreicht man beispielsweise mit Aktienfonds, bei denen man jedoch beim Kauf teilweise hohe Gebühren zu bezahlen hat. Preiswerter sind die börsennotierten ETFs (Indexfonds), mit denen in einen kompletten Aktienindex wie beispielsweise den Dax investiert wird, ohne dass man sämtliche 30 Dax-Titel kaufen muss.
Andererseits macht es natürlich auch Spaß, die Aktien selbst auszuwählen und sich mit den einzelnen Aktiengesellschaften zu beschäftigen. Dies gilt selbst dann, wenn man genau weiß, dass man statistisch betrachtet keine Chance hat besser zu sein als der Markt. Dabei kann durchaus auch der Wunsch, einen Teil von Daimler oder ein Stück Deutsche Bank zu besitzen, die Motivation für den Kauf von Einzelaktien sein. Und dann spielt natürlich auch noch die Möglichkeit eine Hauptversammlung zu besuchen und mit zu entscheiden, eine Rolle.
Dass Anleger ihr Geld streuen sollen, spricht nicht gegen den Kauf von Einzelaktien. Anleger sollten deshalb die vielfältigen Möglichkeiten nutzen, die sich in der heutigen Zeit bieten, um sich über die jeweiligen Unternehmen und Geschäftsmodelle zu informieren. Dies beginnt bei der Homepage und geht weiter über die Geschäfts- und Zeitungsberichte bis hin zu Gesprächen mit Bankberatern oder Bekannten und Freunden, die über Erfahrung im Aktienhandel verfügen. Darüber hinaus kann man sich im Internet bei den einschlägigen Portalen, wie beispielsweise Bloomberg.de oder finance.yahoo.com informieren. Bei de verschiedenen Brokern und Banken erhält man ebenfalls teilweise sehr aussagekräftige Informationen.
Pflegen Sie Ihr Depot sorgfältig
Wie oft Sie als Anleger sich mit Ihrem Wertpapierdepot beschäftigen, es umschichten und wann Sie die Reißleine ziehen und sich von Aktien trennen, ist von Ihrem Zeitbudget, dem Interesse und Ihren Anlagezielen ab. Wer gerne zockt und spielt, kann sich permanent damit beschäftigen Aktien zu kaufen und verkaufen, auch wenn das meist eine teure Angelegenheit ist und das Risiko besteht, allein durch die Gebühren das Kapital regelrecht wegzuschrumpfen. Es ist übrigens nicht verboten, Aktien zu kaufen, lange liegen zu lassen und sich mit anderen Aktien zu beschäftigen, bevor man sich wieder um die Papiere kümmert, die bereits im Depot liegen. Sie müssen sich halt grundsätzlich Gedanken darüber machen, welche Anlagestrategie Sie verfolgen möchten.
Auf jeden Fall sollte zum Jahresende ein ausführlicher Depot-Check stattfinden, empfehlen Fachleute vom Deutschen Aktien-Institut. Zu diesem Check gehört, dass eine Überprüfung stattfindet, welche Aktie sich gut entwickelt und welche enttäuscht hat. Derzeit ist bei nahezu allen alternativen und sicheren Finanzanlagen dermaßen klein, dass sie meist nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen. Diese sollte denn auch der Maßstab beim Depot-Check sein, das mindeste Ziel sollte der Ausgleich der Inflationsrate sein. Hierbei muss jedoch auch die Inflationsrate berücksichtigt werden, da sie neben der Kursentwicklung ein weiterer wesentlicher Teil der Rendite darstellt. Davon abgesehen, ist Geduld und eine ruhige Hand empfehlenswert. Ein Börsenspruch heißt nicht umsonst: „Hin und her macht Taschen leer“.
Den richtigen Handelszeitpunkt finden
Der beste Zeitpunkt um Aktien zu verkaufen ist einem Börsenspruch zufolge, wenn die Korken knallen (heißt: bei steigenden Kursen) und nicht wenn die Kanonen brüllen (bei sinkenden Kursen). Um diese Regel befolgen zu können, ist Obacht erforderlich um den richtigen Zeitraum nicht zu verpassen und gleichzeitig die Anlagestrategie langfristig ausgerichtet ist. Wer das Geld zur Altersvorsorge benötigt sollte einen Plan entwerfen, innerhalb welcher Zeiträume man sich wieder von den Aktien trennen will, um die guten Kurse nicht zu verpassen.
Eine andere Strategie besteht darin, einen festen Kursanstieg einzuplanen, bevor die Aktie wieder verkauft werden soll und sich auf jeden Fall von ihr zu trennen, sobald das Ziel erreicht ist. Auf diese Weise kann man nicht in die Falle laufen, bei steigenden Kursen immer weiter noch höher steigende Kurse zu hoffen und am Ende zum ungünstigsten Zeitpunkt zu verkaufen.
Das deutsche Aktien-Institut plädiert immer für langfristige Strategien. Privatanleger, die in Aktien investieren, sollten einen Anlagehorizont von acht bis zehn Jahren oder mehr besitzen. Für Sparer, die mit Aktien auf einen Hauskauf in drei Jahren oder das neue Auto im nächsten Jahr sparen, sind Aktien die falsche Anlageform.
Die leidigen Steuern
Seit 2009 fällt in Deutschland auf Kapitalerträge eine Abgeltungsteuer an. Wer bei Aktien mit Kurssteigerungen Gewinne macht oder Dividenden erhält, muss diese mit 25 Prozent pauschal versteuern. Hinzu kommen noch 5,5 Prozent des zu versteuernden Betrages als Solidaritätszuschlag sowie die Kirchensteuer in der, je nach Bundesland, unterschiedlichen Höhe von acht bis neun Prozent. Diesen Gesamtbetrag behält die Broker-Bank direkt ein und führt diese an das Finanzamt ab. Es besteht die Möglichkeit Gewinne aus Aktiengeschäften mit Verlusten zu verrechnen, solange diese ebenfalls bei Aktiengeschäften angefallen sind. Eine Verrechnung mit Gewinnen aus anderen Kapitalanlagen, beispielsweise Sparverträgen, ist nicht möglich. Außerdem kann man, wie bei Sparkonten und anderen Anlagen auch, Freistellungsaufträge bei der Bank hinterlegen. Damit werden ledige Sparer bis zu einer Grenze von 801 Euro und Verheiratete bis 1.602 Euro von der Steuer freigestellt. Es handelt sich dabei um den sogenannten Steuerfreibetrag. Dies ist jedoch nur einmal möglich. Man kann die Freibeträge nicht in der gleichen Höhe für das Wertpapierdepot in Anspruch nehmen und nochmals für ein Sparkonto.
Zum Jahresende kann man mit der Abgabe der Steuererklärung auch freiwillig und gleichzeitig die Kapitalerträge angeben. Dann führt das Finanzamt automatisch eine sogenannte „Günstigerprüfung“ durch. Liegt der persönliche Steuersatz der Einkommensteuer inklusive Splittingvorteil unter 25 Prozent, dann erfolgt die Besteuerung der Kapitalerträge nach dem individuellen Steuersatz und nicht mit dem Pauschalsatz von 25 Prozent. In der Regel bringt das nur bei niedrigen Einkommen Vorteile. Man sollte das jedoch auf jeden Fall durch den Eintrag der Kapitalerträge überprüfen lassen. Niemand kann vorher genau wissen wie das Ergebnis der Prüfung ausfällt, Nachteile hat man nicht zu befürchten und man ist sicher, dass der Fiskus nicht mehr als unbedingt notwendig von den sauer verdienten Gewinnen aus dem Aktienhandel einbehält.
Von nichts kommt nichts
Gerade in dieser zinsarmen Zeit kommen an den Börsen täglich neue Trader hinzu, weil die Zinssätze der Europäischen Zentralbank einfach zu abschreckend sind. Bei manchen geht es einfach nur um die Neugier, ob man nicht den Finanzmärkten allgemein mit einer eigenen ausgefeilten Strategie ein Schnippchen schlagen kann. Viele sind der Meinung, sie könnten am Aktienmarkt mit wenig Arbeit viel Geld verdienen. Diese Strategie funktioniert nirgendwo, auch nicht am Aktienmarkt, mit Aktien zu handeln ist harte Arbeit. Selbst wenn man diese Arbeit erfahrenen Fondsmanagern überlässt kann die Folge des eigenen Nichtstun ein böses Erwachen sein.
Immer wieder, auch hier auf der Seite gab es diesen Tipp, ist davon die Rede, dass Trader sich konkrete Ziele setzen sollen, in welchem Zeitraum was erreicht werden soll – lang-, mittel- und kurzfristig. Daraus sollte dann die Anlagestrategie abgeleitet werden, mit der diese Ziele am besten erreicht werden können. Ist diese Strategie erarbeitet, sollte man sie nicht in Stein meißeln, sondern immer wieder hinterfragen und notfalls anpassen. Nicht alles was gestern gut war muss auch morgen noch passen. Es kann immer wieder zur Rückschlägen kommen, egal ob man mit Optionen, CFD’s, Optionsscheinen, Anleihen, Rohstoffen, Währungen, Fonds oder Aktien handelt. Und sollte man die Strategie nicht rechtzeitig angepasst haben, muss man zumindest dafür sorgen, dass man aus solchen Rückschlägen für die Zukunft lernt.
Vorsicht vor Wertpapierkrediten
Immer wieder kommen private Anleger auf die Idee, mit Wertpapieren auf Kredit zu handeln. Viele Depotbanken räumen ihren Kunden einen Wertpapierkredit ein, der durch die im Depot vorhandenen Wertpapiere abgesichert wird und wie eine Art Dispokredit gehandhabt wird. Er steht gleichzeitig auch zum Kauf von Wertpapieren zur Verfügung. Manche nutzen dieses Instrument mit Begeisterung, andere stehen dem Wertpapierkredit eher misstrauisch gegenüber und nehmen ihn nicht in Anspruch. Natürlich ist der Hebeleffekt für einen höheren Ertrag nicht zu unterschätzen. Man darf aber nicht verkennen, dass die Wirkung auch sehr schnell ins Negative umschlagen kann, sollte der Kurs der Basiswerte in die falsche Richtung laufen. Die Kreditschulden hat man am Ende auf jeden Fall am Hals, der Wertpapierkredit muss zurückgezahlt werden, obendrein fallen auch noch Zinsen an.
Der Einsatz von Wertpapierkrediten lohnt sich beim Traden nur, wenn man damit mehr Gewinn als die zu zahlenden Zinsen erwirtschaften kann. Aufgrund des Risikos ist die Nutzung von Wertpapierkrediten keine gute Strategie für Einsteiger. Für diese Anleger ist es eindeutig sinnvoller, eine Barreserve zu besitzen, damit schnell und optimal auf die Möglichkeiten reagiert werden kann, die die Börsen bieten.